Unvermittelt ist mir heute aufgefallen, dass es Dinge gibt, die keinen „offiziellen Namen“ haben … oder, präziser gesagt, weiß ich diese wahrscheinlich schlicht und einfach nicht – immer vorausgesetzt, es gibt diese Bezeichnungen wirklich.
Solche namenlosen Dinge sammeln sich -zum Beispiel an dem Gatter meines Heulagers- je weiter das Jahr voranschreitet. Immer, wenn ich einen Heubund aufschneide, habe ich zwei dieser Bänder in der Hand. Und weil ich sie nicht in meine Tasche stopfen und später wegschmeißen mag, hänge ich sie mittels einer Schlaufe an die Querlatte der Absperrklappe zum Heulager. Wenn man etwas nicht wegwirft, hebt man es ordentlich auf. Basta.
Irgendwann, so denke ich mir, brauche ich die bestimmt noch. Irgendetwas gibt es ja immer anzubinden: kleine Bäume an Befestigungspfosten (damit der Wind sie nicht umweht), Bunde von Strauchschnitt (zum besseren Wegtragen) oder den Futtereimer an Dachbalken des Stalles (damit die Ziegen nicht dran kommen). Ich habe schon dicke Äste und Baumstämme unten an Maschendrahtzäune gebunden (damit meine Schafe nicht ausbrechen), Gatter zu gebunden (damit schafunverständige Leute nicht während der Lammzeit auf die Wiese können) , Müllsäcke damit verschlossen (weil das Plastikbändchen daran verschwunden/abgerissen/erst gar nicht dran war), Deckel auf Tonnen festgezurrt (der verfressenen Ziegen wegen), den Hund angeleint (weil die Lederleine wieder mal zu Hause lag) und provisorische Absperrungen zusammengezurrt (um lammende Schafe fix einzusperren).
Manchmal überlege ich, dass ich auch ein paar dickere Striche daraus flechten könnte, die man dann bestimmt noch viel besser gebrauchen könnte. Zu Schade zum Wegwerfen sind sie allemal. Besonders die aus Hanf, die kaum noch verwendet werden. Die meisten sind schon aus Kunststoff … tja.
Aber wie heißen diese Dinger denn nun? … Heubundbänder? … Ballenbänder?
Ersteres, so sagt mir der große Google-Gott, sind Förderbänder, die an Hallendecken montiert werden um Lasten zum Ablageort hin- und wieder weg-zu-transportieren. Ballenbänder finden sich dagegen an unsern Füßen – alle, welche einen Hallux Valgus besitzen, dürften sich damit bestens auskennen.
Dann finde ich noch einen „Bänderladen“ der Satinband, Ripsband, Organza Satinrandband, Karoband, Samtband, Webband, Glanzband und Rüschenband anbietet. Wieder Fehlanzeige.
Wie-zum-Geier soll man bloß etwas finden, von dem man nicht weiß, wie es heißt?
Als ich schließlich ziemlich genervt meine online Suche aufgeben will, kommt mir doch noch „Kommissar Zufall“ zur Hilfe: in einem englischen Post finde ich die Bezeichnung „baler twine“ für die Bänder, „welches zum Binden von Stroh-, Heu- oder Silageballen verwendet wird und diese in ihrer Form hält. Andere Bezeichnungen sind Bindegarn, Erntegarn oder Kordel“ – ergänzt mir Frau Wiki. Ganz korrekt heißt es in Deutschland Pressengarn – gemeint sind hier also die landwirtschaftlichen Ballenpressen.
Ha! Das ist ja völlig unpassend, denke ich mir. Meine Oma hat die einfach „Bindebändel“ genannt … und sie wusste schon, warum, will mir jetzt scheinen.
Also mein Vater nannte sowas Sacksband. Konnte man für alles brauchen. So wie WD 40. War aber ursprünglich wohl das Garn zum (Korn)Säcke zubinden. Bei uns heißt sowas Heuband. Kenne aber auch Leute, die nennen das Presskordel. ;-)