Was für ein Schreck mich durchfuhr, als ich nach zwei Stunden heim kam und die Hündin meiner Freundin in der Küche vorfand, könnt Ihr Euch kaum vorstellen: rote Pfoten und eine rote Schnauze, der Kehlenbereich ebenfalls tomatenrot. Zwischen ihren Pfoten fand ich eine leere Futterdose … aber in welchem Zustand! … jedenfalls wurde mir erst einmal schlecht vor Schreck – das könnt Ihr Euch ja vorstellen.
„Nala“ hatte die Zeit meiner Abwesenheit genutzt, um sich eine volle 810Gramm Futterdose vom Kühlschrank herunter zu stibitzen. Davor standen allerdings -in der gleichen Größe- je eine Dose Erbsen und eine Dose Ananas (jaja, ich weiß, eine komische Mischung). Woher wusste die kleine Lady bloß, dass in der hinteren Dose Hundefutter war? Hat sie heimlich lesen gelernt? Oder kann sie Produktfotos erkennen? Und wie hat sie sie herunterbekommen, ohne die anderen Dosen zu verrücken oder sie herunter zu schmeißen?
Eine Vermutung habe ich jedoch, wie sie die „richtige“ Dose ausgewählt haben mag: manchmal halte ich meinem Hund „Chester“ zwei Dosen hin, wenn ich damit aus dem Keller komme und er auf dem Treppenabsatz wartet, weil er Hunger hat. Dann halte ich ihm aus lauter Jux die beiden Dosen unter die Nase und frage ihn, welche Sorte er möchte. „Chester, möchtest Du heute lieber Huhn oder doch den Thunfisch?“ Manchmal schnuppert er dann besonders intensiv an einer von beiden – und die gebe ich ihm dann, weil ich denke, er hat sie ja sozusagen ausgewählt. Wobei ich bis dato immer dachte, das dieses Verhalten reiner Zufall sei: immerhin ist die Dose fest verschlossen – wie sollte (m)ein Hund also den Inhalt riechen können?
So hatte ich das auch -aus Jux- mit der Hündin gemacht, als diese bei mir in Urlaubsvertretung war. Nun vermute ich jedoch, dass sich die schlaue Hündin den Geruch des Etikettes gemerkt hat – denn nur auf diese Weise konnte sie die richtige Dose aus den anderen zwei Dosen herausriechen.
Nun, nachdem ich mich nach dem ersten Schrecken vergewissert hatte, das ihr Fell nicht von Blut rot gefärbt war, sondern von dem roten Dosenetikett und mit Taschenlampe und Stirnlupe ihren Fang nach Verletzungen abgesucht hatte, besah ich mir die Dose genauer. Nicht nur der Deckel war heruntergesprengt – nein, die scharfkantigen Löcher in der Dose wiesen auch von innen nach außen – das bedeutet, sie hat sie mit den oberen Eckzähnen gemacht … Du meine Güte. Das zerbeulte Ding sah aus, als wäre mit der Schrotflinte darauf geschossen worden.
Ich kann noch immer nicht glauben, dass sich „Nala“ rein gar keine Verletzungen zugefügt hat – und die Dose dennoch innen picobello leer geleckt war. Aber ich bin so unendlich froh darüber! Eine echt clevere Hündin – und so geschickt obendrein. Tja, so sind Border Collies … immer für eine echte Überraschung gut.
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