„Nano“ hat offenbar noch nicht mitbekommen, dass die Brunftzeit für Skuddenböcke seit einem guten Monat vorbei ist … er schnüffelt, tritt und schubst seine Mitbewohner ohne Unterlass. Dauernd rennt er aufgeregt um seine Kumpels herum, riecht hier an Köpfen und dort am Hinterteilen, grunzt und stößt „Albert“, „Fergus“ und „Nanuk“ mit den Hörnern. Dabei wächst doch jetzt schon das erste frische Grün und es wäre sehr an der Zeit, sich zu entspannen, mal mehr zu grasen und sich den Speck auf die Rippen zu fressen, welchen er seit Beginn der Brunftzeit im November verloren hat. Aber nein. Mein kleiner Lieblingswidder steht noch immer völlig unter Strom…
Das das Gras erst langsam nachwächst, scheint dagegen der Grund zu sein, dass mein grauer Jungbock „Fergus“ unter Strom steht: er will offenbar endlich mal wieder was Leckeres fressen! Kein trockenes Heu mehr! Kein kurzes, hartes, altes Wintergras mehr! Keine eingeweichten Melasseschnitzel mit viel zu wenig Hafer darin mehr! Es reicht, Britta! Schluss damit! Und so hat der immer hellgrauer werdende Schlaukopf das leckere Grün hinter dem Zaun entdeckt. Und eine hölzerne Sichtschutzwand – völlig bewachsen mit dunkelgrünem, früchtetragendem Efeu. Hmmmm, das sieht aber lecker aus!
Nach einer Woche, in welcher ich ganze fünfmal des Morgens meine Jungs aus dem Vorgarten meines Verpächters mit Hilfe des Futtereimers locken musste, stand ich dann selbst so unter Strom, dass ich beschloss, es müsse nun etwas passieren. Denn die Efeuhecke war inzwischen unten herum völlig abgefressen, der Vorgarten zugeköttelt und ohnehin der Zaun um denselben ganz und gar nicht schafsicher. Alle Versuche, ein unter-dem-Zaun-durchschlüpfen der Hornträger mit angebundenen Holzbalken, großen Steinen und aufgeschichtetem Strauchwerk zu unterbinden, waren gescheitert.
Also habe ich erst mal alles zusammengesucht, was ich brauchte: der Keller gab glücklicherweise alles her, was ich benötigte. Manchmal ist sammeln, horten, bunkern und gut sortiert aufheben eben doch der einzige Weg, alles fix parat zu haben. Ich liebe es! Und so zäunte ich dann sicherheitshalber gleich die ganze Länge des Übergangs zum Nachbargrundstück ein. Vierfach gespannte Litze, Solaranlage, Batterie frisch aufgeladen. In einer guten Stunde war das Werk vollbracht und ich konnte nun, nach nur 5 Minuten des Wartens, meine Theorie überprüfen, wer von meinen Skuddenjungs der Ausbrecherkönig uns Anstifter war.
Und siehe da, ich sollte Recht behalten. Innerhalb von 10 Minuten sogar ganze drei Mal: *zosch* gab es für „Fergus“ je eine Verwarnung auf die graue Neugiernase. Sorry, Fergus.
Tja, Christine … der „Graue Schlingel“. Was soll ich sagen: Du hattest völlig Recht, als Du ihn mir gegenüber beim Verkauf so tituliert hast …
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