Handspindeln

werden ca. seit dem 6. Jahrtausend v. Chr. in Europa gesponnen

Peter Locke „Asiatische Akha“

Die Akha sind ein ethnische Gruppe, welche in den Bergländern Südostasiens ansässig ist. Sie siedeln in der südchinesischen Provinz Yunnan, im Shan-Staat Myanmars sowie Nord-Thailand, Laos und Nordwest-Vietnam. Die Akha leben als Bauern, welche mündlich überliefern, ohne schriftliche Zeugnisse zu benutzen. Sie spinnen mit ihren Handspindeln hauptsächlich Baumwolle, welche zur Textilherstellung verwendet wird. Die Original Akha-Spindeln sind wohl recht klein – man sagt, 10 bis 15 cm Stablänge.

Die Akha-Spindel wird dazu horizontal unterhalb der Wirtel am Schaft gehalten und von Hand gedreht. Dann stoppt man die Erzeugung des Dralls und zieht mit der Materialhand Baumwolle im langen Auszug aus. Sobald die Reichweite des Arms nicht mehr ausrecht, lässt man die Spindel am Faden herabhängen und gibt den restlichen Drall dazu, in dem man den unteren Stab mit der Handfläche am Bein entlangrollt. So verteilt sich der Drall gleichmäßig im Garn, bis die gewünschte Zugfestigkeit erreicht ist. Aufgewickelt wird das Garn unterhalb der Wirtel.

Sie ist also keine klassische Fallspindel, da der Auszug horizontal erfolgt und sich die Spindel nicht frei hängend dreht. Das „Beinabrollen“ erfolgt dagegen frei hängend, so dass ich sie dennoch als Fallspindel benennen möchte. Als „supported/unterstützt“ gesponnen würde ich sie (streng nach Wortsinn) dagegen nicht bezeichnen, denn hier fehlt mir die Unterstützung in Form des Absetzens auf einem Untergrund oder in einem Behältnis. Unterstützt wird sie ja nur durch das Abrollen am Bein…

 

Meine Akha-Spindel wurde von Herrn Peter Locke nach meinen Wünschen hergestellt: sie wiegt nur 18 Gramm bei 28 cm und der Wirtel ist aus einem alten Pfirsichbaum gedrechselt, während der Schaft aus Meranti-Holz besteht. Ich bat sowohl um einen Haken (am einen) als auch eine Nut (am anderen Ende) des Schaftes, damit ich beide Varianten ausprobieren kann.