Der Juli ist warm, sehr warm und die Schafe stehen seit drei Wochen in den Schatten der Bäume und bewegen sich nur abends fressend und gemächlich voran. Ich lerne Neues über das Verhalten meiner Schafe: tagsüber ruhen sie während der Mittagshitze, morgens verschmähen sie das taunasse Gras und nachts liegen sie in der Gruppe zusammen. Dann suchen sie -wie ich zunächst vermutet hatte- keinen Schutz unter Bäumen oder in der Hecke, sondern bevorzugen eine offene Sicht rundum.
Heute jedoch werden sie den Winterpelz los: der Schafscherer kommt! Und auch her lerne ich Neues: das mischwollige Vlies lässt sich am besten scheren, wenn Skudden einmal „durchgeschwitzt“ sind. Dann löst sich die Wolle beim Scheren besser, behauptet mein Schafscherer felsenfest. Nun, ich muss ihm glauben: pro Schaf braucht er keine 5 Minuten zum Scheren. Und noch etwas wusste ich bisher nicht: Lämmer kommen im ersten Lebensjahr immer ungeschoren davon!
An dieser Stelle fing ich übrigens an, zu überlegen, was ich mit der Wolle machen sollte. Ich hatte schließlich die tollsten Schafe der Welt –nun, gewiss aber doch in ganz Schaumburg- da konnte ich die Rohwolle doch nicht einfach wegwerfen … also beschriftete ich die mit der Schurwolle gefüllten Papiertüten mit dem Namen des jeweiligen Schafes und verwahrte alles erst einmal unter dem Carport.
Zum Entsetzen meiner Familie, die aus Erfahrung weiß, was aus meinen Ideen so alles werden kann …
„Die ich rief, die Geister, werd´ ich nun nicht los..“ / Der Zauberlehrling, Johann Wolfgang von Goethe, veröffentlicht 1827
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