Der schöne Junghengst „Auri“ heisst, wie ich mir erlesen habe, mit offiziellem Namen „An Angels Kiss in Summer“. Wow! Was für blumige Namen Pferde tragen, habe ich nicht geahnt! So passte der heutige Tag hervorragend zu meinem Spinnvorhaben, „Auris“ Wolle wahr werden zu lassen: Sonne satt, mild-lauer Wind, Frühling mit einem Hauch von Sommer gemischt. Ein wunderschöner Tag, um draußen zu sitzen und dieses Experiment anzugehen. (*)
Heute habe ich mich heute zwei Stunden mit dieser besonderen Wolle befasst und einen schönen Probestrang direkt aus der Flocke gesponnen. Die „Haarwolle“ ist gut aus der unkadierten Flocke zu spinnen, lief gut ins Rad und musste auf Grund der kurzen Faserlänge mit extrem viel Drall zum Single versponnen werden.
Das Knäuelwickeln ging dann erstaunlich gut: das Garn hielt gut zusammen. Insgeheim hatte ich befürchtet, es würde sich beim Wickeln zu stark entspannen und der Faden würde mir allenthalben auseinander reißen. Doch nichts dergleichen ist geschehen.
So war ich mir sicher, genug Drall gesponnen zu haben. Doch wie würde ich den wieder herausbekommen? Meine Spannung stieg …
Das Verzwirnen aus dem Knäuel ging ebenfalls gut von der Hand: so lange ich dem Zwirn extrem viel Drall gegeben habe, war das Ergebnis reißfest.
Üblicherweise lasse ich ein frisch gewickeltes Knäuel einen Tag lang ruhen, damit sich die Fasern an die neue Form anpassen können. Doch heute war ich einfach viel zu neugierig, um soooo lange warten zu können.
Anschließend habe ich mir meine Mini-Niddy-Noddy geschnappt, einen Strang gewickelt, diesen abgebunden und die Wolle in Wollwaschmittel gewaschen. Zweimal klar gespült, dann den Strang gut ausgeschlagen und getrocknet.
Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: ein recht weiches Garn mit erstaunlich viel Flausch ist entstanden, aus dem das Grannenhaar nach dem Trocknen einfach ausfällt.
Es ist nach dem endgültigen Trocknen nochmals stark aufgeflauscht, der gewünscht starke Drall des Spinnes und der Zwirnung hat sich sehr gut entspannt, die gesamte Wolle ist jetzt viel ausgeglichener und wirkt harmonisch – und dennoch kommen die Farbwechsel von „Auri“ gut zur Geltung.
Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis dieses außergewöhnlichen Wollexperimentes!
Liebe Martina, ich bin gespannt, was Du sagst, wenn ich Dir den Strang gebe.
(*) Um so schöner, es mit einer guten Freundin zu tun: Danke, Marianne!
Kommentare