Raabenwolle

Das „Sonata“ des polnischen Herstellers „Kromski & Sons“ kaufte ich im Sommer 2022 für meinen Lebensgefährten, der sich für die wunderschöne Ausführung in „Mahagoni“ gebeizt entschied. Da ich mich seinerzeit zwischen drei verschiedenen Rädern verschiedener Hersteller, welche mich allesamt gleichermaßen interessierten, nicht entscheiden konnte, überließ ich dieses Mal Björn die Qual der Wahl. „Immer nur Buche lackiert ist ja auch langweilig“ war seine klare Meinung – und so zog dieses Schätzchen bei uns ein.

Ehrlicherweise muss ich an dieser Stelle zugeben, dass ich mit den Beiden auch ein wenig angeben wollte… so ein spinnender Mann mit so einem schönen Spinnrad macht auf Spinntreffen schon was her *zwinkernichtsfürungut* und auf dem ersten Einsatz im Freilichtmuseum Detmold Anno 2022 konnte ich mein Dreamteam bestaunen. Und das Staunen der Besucher*innen gleichermaßen genießen. Schließlich spinnt der Mann erst ein halbes Jahr lang Wolle – und das nicht nur freiwillig, sondern auch autodidaktisch und ganz hervorragend 🙂 )

Das schöne Spinnrad, welches mich gleich beim Anspinnen von seinen Qualitäten überzeugte, finde ich in Natura noch viel schöner als in den Hochglanzprospekten oder im Netz. Die Beize ist Burgunderrot, das ganze Rad glänzt und ist optisch sehr ausgewogen. Das Schwungrad erinnert mich an das Steuerrad eines alten Holzsegelschiffes und die Trittbretter sind endlich mal breit genug, das man die Füße auch ganz aufstellen kann, ohne sich die Fußsohlen an den Kanten zu kneifen. Der Spinnkopf ist hinter dem Schwungrad, vom Spinnenden weg, angeordnet: die Einzugsöse sitzt praktisch direkt oberhalb des Schwungrades, der gesamte Kopf steht hinter dem Rad. Was dem Faden wiederum genug Länge zugesteht, bevor er auf den recht großen Spulen aufgewickelt wird – so verteilt sich der Drall gleichmäßiger.

Der gesamte Spinnkopf kann einfach abgenommen werden, indem man eine einzige Schraube löst und kann in einer separaten Tasche verstaut werden, ohne die Spule abnehmen zu müssen. Eine einzige Schraube lösen genügt, und schon kann das Rad auf die Trittbretter heruntergeklappt werden – und mit derselben Schraube wird das Rad wiederum am Trittholm fixiert. Dann ab damit in die stabile Tasche, Spinnkopf und Ersatzspulen sowie die Spulenhalterstäbe dazu… und sogar die Spinnwolle findet noch Platz darin. Dann kann man die Tasche am Henkel tragen oder sie sich mit den Trageriemen wie ein Rucksack aufsetzen.

Alles ist super durchdacht – nahezu perfekt!

Wenn da nur nicht dieses fiese, struppig-harte Schnürchen wäre, das der Spulenbremsen-Faden sein soll… aber das ist ja fix ausgetauscht. Dieses das Rad kann ich wärmstens empfehlen: ab und zu etwas Öl aus dem mitgelieferten Fläschchen, dann läuft es klaglos. (Aber das sagt man ja den Rädern von Kromski ohnehin nach…)

Technische Details