Uherské Hradiště ist eine Stadt in der Tschechischen Republik und liegt im Südosten, in der Mährischen Slowakei. Ihr Ortskern befindet sich in einer Ebene auf einer Insel am linken Ufer der „March“; weiter südlich verlaufen die „Olšava“ und deren altes Flussbett „Stará Olšava“. Der historische Kern der Stadt ist vollständig denkmalgeschützt. Die Stadt ist das Zentrum der kulturellen Region der Mährischen Slowakei, welche für Ihre charakteristische Folklore, Musik, Kostüme und ihre Traditionen bekannt ist. Außerdem wird hier hervorragender Wein hergestellt.
Und wir durften schon das dritte Mal hier zu Gast sein und gute Urlaubstage verbringen. Die Stadt besticht durch nette Menschen, viele kleine Geschäfte mit geradezu riesiger Auswahl, Kunst & Kultur und unglaublichen Anzahl von Eisdielen, Bar und Restaurants, die allesamt hervorragendes Essen servieren. Es macht Spaß, hier zu bummeln und die weitläufige Stadt zu erkunden, die auf den zweiten Blick immer mehr charmant wirkt.
In einem kleinen antiquarischen Geschäft für Porzellan, Bücher, Schmuck und Bilder habe ich das oben abfotografierte Werk entdeckt. Es ist eine schwarzweiße Zeichnung (wahrscheinlich mit Kohlestift) im Format von ca 25 x 45 cm – signiert mit den Initialien A.F. Von wann es ist, ist leider nicht vermerkt.
Der mir unbekannte Künstler hat eine Szene in einer Stube festgehalten, bei der eine recht junge Frau mit den Händen große Faserbänder zu Zöpfen flicht. Sie trägt Tracht: eine Bluse, welche am Hals mit einem Kräuselkragen versehen ist und Puffärmel besitzt, die über den Ellenbogen gerafft sind und in Volants enden. Dazu eine mit Kreisen bestickte Weste, einen knielangen, gepunkteten Rock und dunkle, geschnürte (Leder?)Stiefel. Was für eine coole Kombi!
Hinter der Frau ist eine weitere Person zu sehen, die eine dunkle, zylinderartige Kopfbedeckung trägt: es scheint mir ein Mann zu sein. Das Gesicht ist vage gehalten, das der jungen Frau dagegen fein gezeichnet: sie trägt einen konzentrierten, entspannten Gesichtsausdruck.
Am vorderen, rechten Bildrand steht ein Spinnrad, welches zwar eine Achse und einen Knecht aufweist, jedoch ohne Spinnkopf dargestellt ist. Es ist ein Bockrad, ein Rahmenspinnrad und obenauf ist ein Stellknauf zu sehen. Dahinter steht ein Tisch, auf dem eine gläserne Karaffe mit Wasser abgestellt wurde. An der Wand darüber hängen geflochtene Faserzöpfe.
Hinten links steht ein altes Bett mit Federkissen darauf – das dunkle, geschwungene Betthaupt schaut dahinter hervor. Unten links im Bild liegen, unterhalb des Bettpfostens, runde Dinge auf dem Boden herum… vielleicht die Spulen des Spinnrades? Dann könnte die junge Frau mit dem Zopf eine Weberin und Handspinnerin gewesen sein und die Materialzöpfe sind wohl aus Leinen – also Flachszöpfe.
Doch was macht der Mann da im Bild? Warum beobachtet er die junge Frau? Zu diesem Bild hab ich tausend Fragen… ich glaube, ich muss noch mal in den Laden, und den Verkäufer danach fragen… Wenn ich doch bloß nicht immer so neugierig wäre…
Jedenfalls erinnert mich an das Rad auf dem Bild an das auf dem Relief, welches ich in Prag an einer Hauswand gesehen habe…und das ein ähnliches, sicherlich auch landestypisches Rad zeigt.
Kommentare