Heute habe ich das allererste Mal die Heidschnuckenwolle von den Tieren einer langjährigen Freundin gewaschen. Sie möchte gern einen Pulli für ihren Mann stricken. Nun weiß ich natürlich, das Heidschnuckenwolle als „no-no“ unter Handspinnern gilt, wenn man über Wolle spricht, die man nah am Körper tragen möchte. Sie gilt allgemein als extrem hart und widerborstig. Für Teppiche? Super wegen der Abriebfestigkeit und nahezu unverwüstlich. Aber ein Pulli? Undenkbar. So sagen alle, die ich danach frage.
Nun gibt es eine todsichere Möglichkeit, mich zu besonderen Leistungen anzuspornen. Man sagt einfach lapidar zu mir: lass´es, das geht nicht. Also habe ich mir die Wolle vorgenommen. Eigentlich ist sie sehr schön, die Farben sind vielfältig und die Unterwolle ist sehr gut, fein und weich. Fast so wie bei meinen Skudden. Nach dem Waschen habe ich das Grannenhaar gezogen. Fast 2/3 der Wolle musste ich so ausziehen, um die feine Unterwolle zu gewinnen. Aber es scheint sich zu lohnen: das Ergebnis sieht sehr gut aus. Ist aber eine echte Heidenarbeit… nun, ich werde sehen, was dabei herauskommt, wenn ich sie „aufs Rad“ nehme.
Meine Wollkämmerei will sie mir übrigens nicht kardieren, da sie fürchtet, das Grannenhaar könnte die Kadierwalzen blockieren und die Benadelung der Walzen beschädigen. (Echt? Eine Industriemaschine von 2 Metern Walzenbreite? frage ich mich selbst ungläubig. Ich kanns nicht fassen!) Also werde ich sie aus der Flocke verspinnen… wir werden ja sehen!
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