Heute sind die weißen Ladies das erste Mal in den Stall zum Fressen gegangen, nachdem ich heute frisches Heu und Futter gebracht hatte. Das aber auch nur, weil der Peter voraus gegangen ist. Und ich mit viel Abstand hinter (!) dem Zaun stand. Und der Hunger sehr groß war, denn ich war später dran als sonst.
Das Lachen musste ich mir verbeißen, sonst hätten sie sich vermutlich nie rein getraut … denn wenn ich hinter dem Zaun stehen bleibe, heißt das meist nichts Gutes: dann will ich Klauen schneiden oder Tabletten geben oder sonst irgendwas Böses, so unterstellen mir meine Schafe wahrscheinlich tief in ihrem Innersten. Und Recht haben sie.
Aber heute wollte ich nur Fotos machen – und mich freuen, das sie sich nach fast vier Wochen auf der neuen Wiese und mit dem „Peter“ als Führung so gut eingelebt haben, das sie wieder zutraulicher geworden sind. Sie kommen jetzt, wenn ich mit dem Eimer klappere, wenn ich Heu unter dem Arm habe oder Wasser im Kanister trage. Diese Rasse ist wirklich extrem vorsichtig. Ein Husten, eine Bewegung, die Hektik verrät oder meine Ungeduld und sie wittern Gefahr – und sind weg. Und kommen auch erst einmal nicht wieder. Das ist sicher gut so, denn als Schaf scheint mir das eine hervorragende Überlebensstrategie zu sein.
So habe ich mich heute dennoch über meine vorsichtigen Skudden amüsiert: wie das aussieht, wenn der Kopf vorn sich vorschiebt, der Hals immer länger zu werden scheint, dann ein Vorderhuf vorsichtig vor den anderen gesetzt wird, einmal, zweimal. Der Po und die Hinterläufe bleiben aber fest stehen, scheinen sich im Gegenteil noch weiter zurück zu verlagern, das ganze Tier wird lang im Rücken, steht tiefer und scheint gleichzeitig in zwei Richtungen zu wollen. Vorn will es fressen, hinten flüchten. Es ist wirklich lustig. Fast, als hätte der Po das Denken übernommen und der Kopf will nur noch eines: fressen.
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