Ende Februar wurde bei Sturm und heftigstem Regen ein schwarzes Lamm geboren – ich erinnere mich noch ganz genau. Als ich früh morgens auf die Wiese kam, standen alle Tiere bibbernd im Stall. Es blitzte und war so dunkel, dass ich kaum etwas erkennen konnte. Doch ein Schaf fehlte. Schnell fütterte ich die Herde, gab frisches Heu und füllte die Tränke. Dann suchte ich „Marylin“, denn ich wusste, sie sollte bald lammen. Mitten auf der Weide lag ein Schaf und rührte sich nicht – ich bekam einen riesen Schreck und dachte, ein Baum wäre auf sie gestürzt. Tatsächlich hatte es einen alten Obstbaum umgerissen – aber „Marylin“ suchte am Stamm nur Schutz für sich und ihr Neugeborenes. Beide waren so klatschnass, dass ich zuerst das Kleine nicht sehen konnte. „Marylin“ lag fast drauf, um es zu wärmen – ein völlig vergebliches Unterfangen.
So stopfte ich mir das Lamm unter die Jacke und klemmte mir „Marylin“ unter den Arm – sie konnte nicht mehr laufen, so voll gesogen war ihre Wolle. Ich trug beide in den Stall und rieb den kleinen Kerl mit Heu trocken. „Marylin“ schüttelte sich wie besessen und war fast von allein wieder trocken. Dann säugte sie den kleinen Kerl, der zitternd dastand und erbärmlich quäkte, während es draußen in Strömen weiter goss.
Mehr konnte ich nicht tun – und es war völlig ausreichend gewesen, die beiden in Sicherheit zu bringen. Alles war gut damit und heute überraschte mich der kleine Mann mit seinem ersten Flehmen – so klein und schon so ein ganzer Kerl!
Der Name „E.D.“ ist mir als Kürzel der Anfangsbuchstaben von „early downfall“ – übersetzt also „früher Platzregen“- eingefallen. Nach kurzer Zeit habe ich ihn jedoch „Eddie“ gerufen…
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