rotes „Flachsrad“
Dieses rot gebeizte Flachsrad kam von einer entfernten Bekannten zu mir und soll um 1950 im Schaumburger Land von einem Tischler gebaut worden sein – wahrscheinlich in Uchtorf, einem Ortsteil von Rinteln. Es ist auf Bestellung gefertigt worden – ein klassisches „Ziegen“-Spinnrad, auf welchem Pflanzenfasern gesponnen wurden. Zu erkennen ist das an dem kleinen Fassungsvermögen der Spulen (maximal 50 Gramm), den kleinen Haken am Spinnflügen (viel zu fein für Schafwolle) und dem Wocken (der lange Stab) an dem die Spinnfaser nach dem „hecheln“ aufgewickelt wurden. Die weißen Schmuckelemente sind aus emailliertem Metall und nicht -wie bei den antiken Rädern- aus Bein, also aus Knochen (oder gar aus Elfenbein) gefertigt. Auch das spricht für ein Nachkriegsrad … aber eines, bei der die Auftraggeberin über etwas mehr Geld verfügte.
Dieses „Dornröschenrad“ ist außergewöhnlich gut erhalten und ich konnte (nachdem ich die Achse und den Dorn des Spinnflügels entrostet und gefettet hatte) sofort damit spinnen. Klar, das das Schätzchen bei mir geblieben ist.