In diesem Sommer hatte ich von einer Spinnfreundin Wolle von Wensleydale-Schafen bekommen. Eigentlich war das keine Schurwolle im üblichen Sinn … denn das waren Locken; eine schöner wie die andere, ca 15-20 cm lang, cremefarben, schwer und glänzend. So tat ich mich dann auch sehr schwer, die Pracht zu waschen und kardieren zu lassen: danach wäre diese Wolle glatt und nicht mehr so bezaubernd lockig. So hatte ich mir die Mühe gemacht, nach dem Trocknen einzelne Locken heraus zu zupfen und sie schön und ordentlich in zwei großen Schuhkartons zu horten, bis mir eine Idee kommen würde.
Heute war die Zeit reif, diese Locken einzeln und nur am Ansatz miteinander zu verspinnen, dicht an dicht, eine nach der anderen, ging es nur langsam voran. Zwei meiner großen Ashford Spulen der „Elisabeth 30“ wurden so voll. Diese habe ich dann verzwirnt – und zwar so, dass die Locken heraushängen. Den Strang habe ich dann vierfach gelegt und an einigen Stellen zusammengenäht. So entstand mein Kindheitstraum: eine Locken-Boa, die ich, einer Diva gleich, als Schal tragen kann. Ich gebe zu, (m)ein Kleinmädchen-Traum ist Wirklichkeit geworden. Und es fühlt sich herrlich an!
Nachtrag Herbst 2022:
Die neue Wollfachzeitschrift „Wollkraut“ hat einen Beitrag veröffentlicht, in der ich über meine Stola einen Artikel geschrieben habe – ich bin ganz stolz darauf!
Wer mag, liest ihn gern hier Wollkraut_Herbst_2022_Stola_Raabenwolle nach.
Danke an die Herausgeber, dass ich den Artikel veröffentlichen darf!
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