Heute wurde ich zu einem Wespenvolk gerufen, die unglücklicherweise an einem Türsturz einer Kirchentür gebaut hatten – und zwar so, dass die Tür bei jedem Öffnen das Nest zerstörte. Die Leute von der Kirchengemeinde jedoch wollten die Tiere nicht vernichten oder umsiedeln – sie sollten schon „da wohnen bleiben“. Und so habe ich das Nest abgeschnitten, in einen Kasten geklebt und diesen nur ein paar Zentimeter weiter an der Kirchturmwand angeklebt.
Während meiner fast 4-jährigen Tätigkeit als offiziell bestellte „Wespen- und Hornissenberaterin“ sind mir schon viele friedliche staatenbildende Hautflügler untergekommen … aber so friedfertige Waldwespen habe ich auch noch nicht erlebt. Obwohl das gesamte Nest mehrfach Schaden genommen hatte, waren die Tiere nicht angriffslustig – und das, obwohl ich die Nesthülle an drei Seiten abschneiden musste und die Brutwaben komplett offen lagen.
Die Tiere fanden im Null-Komma-Nix wieder ins Nest zurück, und obwohl ich meine Schuhe vergessen hatte und meine Barfüße aus dem Schutzanzug herausschauten, hat mich nicht eine einzige angegriffen oder gar gestochen. Was für hoch soziale und intelligente Wesen das doch sind!
Kommentare