…sind so in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen, dass es nur noch auffällt, wenn Freunde und Bekannte das Wort nicht kennen und nachfragen. Oder das Wort in ähnlicher Weise kennen. Und nachfragen. Nicht wahr, liebe Sylke, liebe Ilona?
Hier also mal eine Liste der Wörter, die ich vor Ewigkeiten gesammelt habe – zusammen mit meinem Schwiegervater. Vor ungefähr 19 Jahren: im Mai 2000. Und davor auch schon mit meiner Großmutter. Vor gefühlten 35 Jahren.
Ich bin gespannt, welche Worte Ihr davon kennt … also los: „Heimatliche Worte und Redewendungen aus Schlesien im Alltagsgebrauch“.
Meine liebsten Wörter habe ich mal *fett* geschrieben.
A
a bissel ein wenig
a wing ein wenig
am Schlawittchen am Kragen (gepackt)
arme Ritter in Scheiben geschnittene, in Ei und Zucker gewendete, in der Pfanne gebratene, altbackene Brötchen- oder Brotscheiben
ärschlich verkehrt, ungeschickt
B
Babe (Napf-) Kuchen, Gugelhupf
Bändel Band, Schnur
barbs barfuß
Bäudel kleine Gemüse- und Kartoffelhandlung
Bauerbissen einfacher, grober, dicker Pfefferkuchen
behumpsen / betuppen betrügen, beschummeln
besabbern kleine Kinder besabbern sich beim Trinken
beschickert leicht dumm, leicht betrunken
beschnopern bekleckern
bimmeln klingeln
biste noch gonz gescheit ? Ausspruch, wenn jemand Unsinn angerichtet hat
brabbeln unverständlich leise / undeutlich vor sich hin sprechen
brammen „hör uff zu brammen“ / das „Herumgebramme“:
mit Wonne und nachdrückend weinen – wobei das Weinen quengelnd und willentlich weiter geführt wird, um den eigenen Willen zu bekommen
bräseln Wiederworte in den Bart brummen, unwirsch vor sich hin murmelnd
Bratenrock schwarzer Gehrock bei Feierlichkeiten
Brinkel Brocken ( z.B. ein Stückchen Brot )
Buttel Kosename für ein Kind
(rum)butschern herumstreunen und dabei spielen oder dummes Zeug anstellen
D
Dampfnudel Zigarre
dreiviertel acht eine Viertelstunde vor acht
dummer August lustiger Clown im Zirkus / blöder Kerl
Dunkelstunde Plauderstunde in der Dämmerung
E
een Tippel in a Gruußen Antwort auf die blöde Frage, was es zu essen gibt („einen kleinen Topf im Großen“)
Eiergrimpel Eierflocken
ein Böhm ein Groschen
ein Sechser 5 Pfennig
Einbrenne Mehlschwitze
eine „Mandel“ z.B. Eier etc. = 15 Stück
einen in der Krehle haben beschwipst sein
Einlaufsuppe Fleischbrühe mit Eierflocken
es hat geflutscht es hat geklappt
es kräscht heißes Fett siedet
es rahnt es regnet
es trätscht es regnet stark
F
Fatzke eingebildeter, eitler Mensch
Fetz machen lustig sein
flachsen freundlicher Spott, herumalbern
Flappe / Floppe Mund
flennen weinen
Flunsch ziehen verdrießliches Gesicht machen
foppen neckisch täuschen
Fraunstädter gerolltes Kuchenteigstück mit Mohn
fuchteln ( mit den Händeln ) herumwedeln
fummeln tasten, fühlen
Funze / Funzel Lampe, trübe scheinende Beleuchtung
G
Gabeljürge Neptunsbrunnen auf dem Neumarkt in Breslau (Neptun mit Dreizack)
Gake ungeschickte, stark vollschlanke Frau
Gallert Sülze
Gamel ungeschickter Mensch
gameln herumtödeln ohne richtige Beschäftigung
Galuscheln Pfifferlinge (Pilze)
gekutze nerviges Herumgehuste
Gelinge Glitschiges Zeug, z.B. Innereien
Gemülle Abfall
Geprätze sperriges Durcheinander
gescheit richtig
Geschlinkere Herunhängelndes, baumelndes Zeug, auch: Glitschiges
Geschnärre Geflügelteile (Hals, Flügelstummel, Gänseklein)
gesterzt umgezogen, Wohnungswechsel
Gestricke Strickzeug
gokeln mit Feuer spielen
Gracheln Krallen, Fingernägel
grätig übel gelaunt
gratschen ungeschickt mit Fingern herumgreifen
Gusche Mund
H
Häckerle Gericht / Essen: Salzhering, Rächerspeckt und Zwiebeln gehackt Hader / aber auch: Scheuerlappen, Aufnehmer, Wischer
Halunkenloge ist die oberste Theatergalerie mit Stehplätzen
Heringsbändiger Fischhändler
Hochzeitsmarkt war am Himmelfahrtstag in Gorkau-Rosaliental
Hucke Rücken
Huckekorb Korb, der auf dem Rücken getragen wird
Huckepack trägt man Kinder auf dem Rücken
Hühnerplintz ( wie die Hühner ) im Dunkeln schlecht sehen
Hunde bis Bautzen führen etwas Mühsames ohne Erfolg tun
I
in der Gruppe im Untersuchungsgefängnis des Land- und Amtsgerichtes in Breslau in der Graupenstraße
in die Bocht gehen schlafen gehen
J
Jungbier nicht ausgegorenes „Einfachbier“
K
kalendern lange schwatzen
Karbe Kümmel
Karpe Karpfen
Karpenschnute spitzer Mund
Karrethe schlechter Wagen
Kärrner Müllmann
kascheln schlittern auf glattem Eis
katschen laut kauen
Katschker Käfer
Katzenkupp-Pfloster Basaltstein-Pflasterung einer Straße
kauern hocken
Kepekke Käfer
Kerl / Kerlle Mann
Kilbasse grobe Wurst
Kindelmarkt Weihnachtsmarkt in Breslau
Kinkerlitzchen Kleinigkeiten
kinkerlitzen verspielte Verhaltensweise
Kitsche / Kietsch Katze
Klapperlatschen Holzpantinen
Kleckerfritze jemand, der sich mit und seine Umgebung mit etwas bespritzt
Kledatsche Kleidung
kleene Butte kleine Frau
kleener Racker kleines Kind
Klippschule Dorfschule
Klitsche kleines, altes verwohntes Haus
Klumpatsch aufgehäuftes, einfaches Zeug
Klunker altes Kleidungsstück
Klunsch nicht ganz ausgebackenes Backwerk
klunschig / klitschig Backwerk, welches innen noch feucht oder nicht ganz ausgebacken ist
Knatsch Streit
kniepern in die Sonne blinzeln
Knobländer dicke, starke Hände
Knust Brotanfang / -ende
krakeln schlecht, unleserlich schreiben
Krause Glasbehälter für Marmelade, Honig oder Eingekochtes
Krehle Kehle
Kretscham Gaststätte mit eigener Hausbrauerei
kriewatschig krumm und schief (z.B. Handschrift)
Kruke Kanne aus gebranntem Ton
kruschteln relativ unüberlegt / uneffektiv vor sich hin arbeiten -> siehe: wurschteln
Kuhpläke kleines Dorf, wo nichts los ist
kulpig rundlich verdickt
kümmeln Schnaps trinken
Kupsel Ziehgurt am Handwagen
Kuttel Pferdeäpfel, große Köttel
Kutz Husten
L
Labander langer Kerl
labern langweilig reden
labrig / labern dummes, langweiliges Gequatsche
lätschig lappig, schlapp, in sich zusammenfallend
Lale einfältig- langweiliges Mädchen
Latichtel „Lichtchen“, Kerze
Latschen offene Hausschuhe
Lecker Ausdruck beim Titschern
Lerge je nach Betonung Schmeichel- oder Schimpfwort
lillern sich mit Spucke besabbern
Loden langes Haar
Lorbast lustig-listig durchtriebener Mensch
Lude Ganove
Lulatsch langer Kerl
Lürre / Lorre / Plörre dünner Kaffee, Tee – oder auch die dünne Suppe oder Soße
Lusche Pfütze
M
mäährich langweilig, langsam
Maikatschker Maikäfer
manschen etwas ungeschickt vermengen
Mauke schlechte Luft
Medarde Siebenschläfertag ( nach dem Heiligen Medardus)
meschugge verwirrt-dumm
Miesepimpel verdrießlicher, einfältiger Mensch
Milchsemmel Stemmel mit Milchzusatz gebacken
Mohbabe (Napf-) Kuchen, Gugelhupf mit Mohn
Mohnstriezel ein Streifen vom Mohnkuchen
Moppel kleiner Hund
motschen ohne Fachkenntnis arbeiten
mudeln etwas zu langsam tun / zu langsam arbeiten
Mudelpeter jemand, der etwas langsam tut
mulpzig unfreundlich, wortkarg
murksen Tätigkeit mit schlechtem Ergebnis
N
natschen weinerlich wegen etwas Geringfügigem sein
ninzlig doofes-kleines-Etwas, das einen nervt. Winzige Schräubchen, zum Bespiel, die sich nicht eindrehen lassen, sind ninzlig.
(tumme) Nulpe (dummer) einfältiger, ungeschliffener Kerl
Nuper / Nupper Nachbar
nuscheln undeutlich und leise sprechen
O
Oberrüben Gemüse, Kohlrabi
Oderkähne überlange Schuhe
P
palawern quasselnd daherreden
pampern nicht für ganz voll genommene Beschäftigung ( basteln etc. )
Pamps nasse, schmutzige Erde
Pamuffel maulfauler, unfreundlicher Mensch
panschen im oder mit Wasser spielen (auch: herumgratschen)
papig frech, patzig, unfreundlich
paschen würfeln
Patsche / Patschel Händchen
Penunnse Geld
Peuatz Clown
Pinöpel (kleiner) Nippel, an dem man drehen/ziehen/drücken muss, damit sich etwas bewegt/sich öffnet o.ä.
Pisselkopp ein kleinkarierter, engstirniger, unfreundlicher, meist männlicher Mensch
(sich) pisselig (anstellen) dann stellt man sich übermäßig kleinkariert an – oder ist übertrieben „etepetete“
Pfingstpatschen Kirmes mit Würfelbuden u.ä.
pläken / plärren Kindergeschrei
plätten bügeln
Plautze Brustkorb oder: dicker Bauch
Plempe Brei
plem-plem leicht dumm
Plörre dünner Kaffee / dünne, fade Suppe
Plumpe Brunnen, Pumpe
Plunze billigste Blutwurst
Po Rüpel
Popel Nasenabfall, aber auch: kleiner Junge
Potschen Pantoffeln ( aber auch: die Füße von Stallhasen )
Prasselkuchen billiges, knuspriges Gebäck mit Sträußeln
prökeln (in etwas) bohren – meist mit einem ungeeigneten Gegenstand (z.B. dem Finger) in oder an etwas anderem
Prülx ein verworrener Knoten in den Haaren
Plootsch ungeschickter Mensch
Q
Quark Weißkäse
quärrig verdrießlich
Quirl Rührstab aus Holz zum Drehen im Kochtopf
R
rackern sich mühsam bei einer Tat abquälen
Radwer einrädrige Karre
Rämpftel krustiges Brotende / -anfang
Räudel Gassenjunge
Reibach machen zweifelhaftes Geschäft mit manchmal unfeinen Methoden, bei dem nur eine Partei gut abschneidet
Rippentriller freundlicher Puff / Knuff in die Seite
Ritsche / Ritschla Fußbank, kleiner Schemel
Ritzelschieber Schienenreiniger bei der Straßenbahn
Rutkatel wörtlich „Rotfellchen“ – gemeint ist ein Eichhörnchen
S
Satte flache Tonschüssel
Schaff Wanne, Bütte
schaken schnell laufen
Schateke ungeschickt aufgeputztes Mädchen älterer Bauart
Schäpse niesen wenn die Schafe niesen – tja, dann ist meist alles zu spät
Schippe ziehen spitz gezogener Mund bei Verdrießlichkeit
Schippe Schaufel
schippeln Spiel: Bohnen in Sandloch schieben
Schlawiner durchtriebener, listig-lustiger Kerl für den man dennoch einen gewissen Respekt hegt
schlenkern Arme oder Beine lässig bewegen, baumeln lassen
Schlesisch-Himmelreich Gericht mit Backobst, Rauchfleisch und Semmelklößen
Schloppen Schlappen, Hausschuhe
schlumprig schlecht gekleidet
Schmackostern geschmückte Weidengerten
Schnatterbrettel Brett, das hinten aus dem Heuwagen herausschaute und auf dem man auf dem Heimweg vom Heu holen sitzen konnte
schnegeln am Essen herummäkeln
Schnikke Prügel unter unartigen Jungen
Schnitte eine Scheibe Brot
Schnupptüchel / -tichel Taschentüch
Schnute Mund
schnopfeifeln herumschlendern und dabei Waren ansehen, die man nicht zu kaufen gedenkt
Schöps Schaf
Schrippe Brötchen
schußlich schusselig und reichlich ungeschickt
schweifen Wäscheteile spülen, im Waschwasser hin und her bewegen
schwoofen mit Mädchen flanieren , spazieren gehen
seihen sieben
Semmel Brötchen
sich abrackern sich mühsam bei einer Tat abquälen
sich aufplustern sich aufregen
sich behimpseln ?
sich dicke tun angeben
sich hinflezen sich nachlässig oder ungehörig hinsetzen
sich hinlümmeln sich nachlässig oder ungehörig hinsetzen
sich perschen angeben
sich sahlen es sich bequem machen, faulenzen
Sommersonntag Sonntag zu Lätare, wo Kinder mit Liedchen singen und sammeln
Speckdeckel schmutzige Mütze
springern mit Kreisel und Peitsche spielen
sternagelblau betrunken
Striezel gebackener Stollen
Strubbelkatze machen sich sträuben
Stürze Topfdeckel
suste nischt ock heem sonst nichts als heim
T
täälsch / teelsch verrückt, übertrieben fremdartig
Tapetenflunder Ungeziefer (z.B. Wanzen)
taprig tapsig, ungelenk, ungeschickt
Tate ungeschicktes Mädchen
Teeps heruntollend spielendes Kind
teepsen herumtollend spielen
Tiegel Bratpfanne mit Stiel
Tille Dill
timplich harmlos, einfältig, ungeschickt, dumm
Tippel kleine Tasse
tippeln kleine Schritte machen
Titschern Spiel mit Spielmarken, die an die Wand geworfen werden
Töle struppiger, herumstreunender Hund
Toppsticker repariert Löcher in alten Töpfen mit Nieten oder durch Löten
tratschen endloses unterhalten
triefögelig schwache Beleuchtung im Zimmer
Trine infältiges Mädchen
trippeln kleine Schritte machen
trippeln tropfen
trübe-timplich harmlos einfältig, dumm
Tschepine östlicher Stadtteil von Breslau
tumm-tusslig reichlich dumm
Tunke bis ons Knie Regen, der auf der Straße steht und Blasen wirft
Tunke Soße, aber auch: Matsch
Tunte einfältiges Mädchen
Tunzebettel / -kissen kleines Beikissen für den Kopf
U
überkandidelt größenwahnsinnig geworden, übergeschnappt
Uhlenstunde Dämmerzeit / Dämmerung
V
verbaseln etwas unaufmerksam verlieren oder vergessen
verdattert überrascht, verwundert
vergratschen etwas falsch / kaputt machen
verhunzen verderben, entstellen
verknuddelt verwirrt, verheddert
verknüppeln verknoten
verknüppelt schlecht lösbar, verknotet
verkrätzt / verkilzert verärgert
verkuddelt verwirrt, verknotet
verpimpeln verwöhnen
verpitzeln spielerisch Papier o.ä. in kleine Stücke schneiden
verschnikken verprügeln
viertel acht eine Viertelstunde nach sieben
W
wablig plastisch-weich, wackelnd
Wampe / Wompe Bauch
Wassersemmel Semmel mit Wasserzusatz gebacken
Watsche Ohrfeige
Weiberkränke Gasthaus in Deutsch-Lissa
Wimmerschinken Mandoline
wischte wohl ! Ausspruch: jetzt aber!
wurschteln relativ unüberlegt / uneffektiv vor sich hin arbeiten -> siehe: kruschteln
Wompe-Dricker Klöße, die übersatt machen
wulgrig dick, verworren vermengt (z.B. Kloß-Masse)
Z
Ziche Wäschestück / Überzug für Bettzeug
Zieps / Zieper gieriges Verlagen / Appetit auf etwas Bestimmtes
zinnen Augen zusammenkneifen
Zum Letzten Heller Gasthaus kurz vorm Gandauer Exerzierplatz (später: Flughafen)
Nachtrag 29.04.2021:
…neulich erreichte mich folgende Nachricht, über die ich mich sehr gefreut habe:
Werte Frau Raabe,
per Zufall habe ich ihre o.a. Webseite entdeckt und möchte ihnen mit weiteren schlesischen Wörtern/Redewendungen behilflich sein, sofern sie mögen. Ich bin selbst Schlesier, geb. In Gr. Peterwitz, Krs. Neumarkt (88 J.), also sprachen wir das Kräuter Schlesisch, vertrieben Pfingsten 1946.
Hier meine Ergänzungen:
ärschlich – hinten, rückseitig
Gansch – Gänserich
krehlen – auf festem Grund herumkratzen z.B. Griffel auf Schiefertafel
Lerge bocks Genisse – Ausdruck für einen Breslauer, der etwas Besonderes tat
paschen – auch für das Zuwerfen von Ziegeln, Dachpfannen a.d. Bau
Putter – Butter
Schippelkugel – bunte Glas- oder Keramikugel zum Knipsen in kl. Grube
Schniegake – Schneeglöckchen
verknucht – verflixt, verdammt
Das sind Dinge, die mir – mehr oder weniger spontan nachdenkenderweise – eingefallen sind. Ich bin erstaunt und natürlich erfreut, dass sich jemand hier im Westen, wie sie, aber mit schlesischen Wurzeln, für diesen Dialekt stark macht. Mein Dank dafür und ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend.
Mit freundlichem Gruß
Friedrich Lipinski
Nachtrag 13.Juli 2021
Und auch diese Nachricht hat mich sehr gefreut:
Liebe Frau Raabe,
auch ich bin durch Zufall auf Ihre Seite aufmerksam geworden. Als Kind schlesischer Eltern ( beide aus dem Kreis Brieg stammend) haben viele Ausdrücke wunderbare Erinnerungen an mein Elternhaus geweckt; und prompt fielen mir dann die Galuscheln – Pfifferlinge ein. Vielleicht mögen Sie denn Ausdruck in Ihrem Wortschatz mit aufnehmen.
Liebe Grüße und ein ganz tolles „Dankeschön“ für Ihre charmante Auflistung.
Melita Colberg
Fällt mir gerade so ein: "Rautlich machen"! =Durcheinander bringen; zum Beispiel die schöne Frisur! Meine Mutter stammte aus Jauer.
Hallo zusammen. Meine Eltern kamen aus Schlesien. Kennt jemand den Begriff: Tippelbilder? Meiner Erinnerung nach sind das die kleinen bunten süßen Bildchen die man ins Poesiealbum geklebt hat. Oder hießen sie anders? Liebe Grüße Gabriele Beier
Hallo Gabriele, ich kenne nur "Tippelbrüder" - also Landstreicher... LG Britta
Ich komme aus dem Elbe-Elster-Kreis (Brandenburg). Mehrere Begriffe aus der Sammlung da oben werden in Brandenburg ganz normal benutz, bzw sind in unseren normalen Sprachgebrauch übernommen worden, Gusche und Knatsch und, wie ich hier so lese, noch ne Menge andere. LG Manuela
Wer erinnert sich noch an die "Krause" (Marmeladen-Glas), die "Plaue" (Verdeck vom Kinderwagen), die "Stürze" (Topfdeckel), oder die "Oberrüben" (Kohlrabi)? In diesem Zusammenhang eine Frage, die vielleicht jemand beantworten kann: Welches Gemüse bezeichnete man als Erdrüben?
Jetzt fällt mir noch etwas ein. Wollte man zum Ausdruck bringen: "Stell dir vor", sagte man: "Denk a mal an".
Guten Tag, liebe Frau Raabe, Sobald bei meinen Verwandten jemand im Luftzug saß, hieß es stets: "mach (doch) de Lucke zu, et träckt". Meine Oma Helene, Mutterseite war geboren um 1906 in Schlesien. Wo genau weiß ich nimmer. Sie hat aus meiner Erinnerung raus stets "Schlesien "gesagt.
Mir fällt noch ein, was man sagte, wenn jemand zu langsam ging oder wenn man jemanden herbeirufen wollte: "Na, komm ock"! - Soviel von einer "Breslauer Lerge"! Helga Wendl
Meine Großeltern stammen aus Breslau, allerdings haben die beiden eher weniger typisch schlesisch gesprochen- bis auf einige der o.g. Alltagsbegriffe. Was mir noch einfällt: "Pass ock uff! sonst gibt's Schnikke" so als letzte Warnung wenn jmd ungehorsam war, Mein Onkel sagte oft (liebevoll) zu mir "du Jettl". Und, bevor Pflaumen/Zwetschgen gegessen werden, musste man die "knergeln" ,dh mit etwas Druck zwischen den Fingern rollen/kneten,damit die besser aufgehen und der Kern entfernt werden kann.
Hallo Sonja, Deine Ausdrücke kenne ich nicht... wobei deine Großeltern ja auch aus der Gegend um Breslau stammen. Ich freue mich jedenfalls sehr, dass Du Deinen Beitrag "hier gelassen" hast :-) Dankeschön!
Ich erinnere gerade beim durchlesen den Begriff : junge miegucken. Weiß aber weder die Bedeutung noch die richtige Bedeutung. Meine Eltern kamen aus Neisse und Breslau. herzlichen Grüße Thomas Fliegner
Hallo Thomas, das waren "junge Miegoken" - die wurden von meiner Oma als Antwort auf blöde Fragen á la: "was wird denn das" gegeben... Vorzugsweise, wenn man just schwer konzentriert an der handwerklichen Lösung eines Problems / defekten Irgendwas arbeitete und einen der Frager, welcher womöglich unbemerkt hinter einen getreten war, erschreckt hatte. Oder der seit geraumer Zeit ungeniert zuschaute, anstatt zu helfen – und somit schwer nervte. Oma ergänzte das dann noch mit genervtem Unterton wie folgt: "...na was wuhl? Junge Miegoken mit Schwänze!"
Guten Abend, eher zufällig bin ich auf der Seite gelandet. Ich erinnere mich noch gut an die Frage meiner Oma Helene aus Bögendorf, ob denn das "Hovetore" abgeschlossen sei. schöne Grüße Hartwig
Hallo, liebe Leser! Gibt es unter euch noch jemand, der so wie ich einen "Fiffel" besitzt oder wenigstens schon mal davon gehört hat? Es ist ein spezielles Körperteil! Klicken sie bitte auf Antworten! Mit freundlichem Gruß, Dieter Wiese.
Hallo! Wie schön, ich denke so gern an meine Oma, die 1901 geboren ist und bis zur Flucht nahe Kallendorf gelebt hat. Ein paar Begriffe habe ich mir gemerkt: - Bloobiern (Blaubeeren) - Ob da moodwulf scho geschtussa hod ( ob der Maulwurf schon einen Haufen gebuddelt hat) - Gemma aia Buusch ( gehen wir in den Wald) - Hoppa hoppa Senna … (Anfang von Hoppa hoppa Reiter ) weiter weiß ich’s leider nicht mehr… Liebe Grüße, Katja
Mir ist gerade noch ein Wort eingefallen. Meine Großmutter stammte aus Hirschberg im Riesengebirge und war dann in Breslau verheiratet. Sie arbeitete als selbstständige Schneiderin. Wenn ein Kleid etc. nicht richtig saß, sagte sie immer das Kleid „ bottelt“ Viele Grüße Henry
Meine Urgroßeltern stammten aus Schlesien. Für schon betagtere oder stark beanspruchte Kleidung war der Begriff "ausgebottelt" allgegenwärtig.
Ja, stimmt!!! Bei uns war das mehr für unförmige, rund ausgebeulte oder ausgeleierte Hosen / Kleidungsstücke in Benutzung.
Ich wurde 1943 in Breslau geboren und meine Mutter erzählte mir, wenn sie mit meinem Vater unterwegs war und er wieder nach Hause wollte, sagte er: "Suste nischt, ack heem". Davon muss es aber noch ähnliche Versionen geben. Liebe Grüße aus München, Gudrun
Hallo, bei meinen aus Lichtenwalde + Peterswaldau vertriebenen Eltern war ich das "Hompala" (Hampelmann/Hampelchen), Es gab "Pflauma Kließla" (Pflaumenklöße), selten "Läcka-Fetzla" (Süßkram). Hatten die Hühner nur ein Ei gelegt war das "ee Ee". Beim Kinderlied wurde über das Händchen gestrichen: "Kreutzla, Kreutzla über die Hond, in dem Dörfla hots gebrannt Löscha oder brien?" Liebe Grüße
Liebe Frau Raabe, meine Oma und meine Eltern kommen aus Waldenburg bzw. aus Kleinkniegnitz und landeten dann in Sachsen. Meine Oma sprach ein "perfektes " Schlesisch. Meine Freundinnen verstanden Sie nicht. Auch ich kann mich erinnern, bei uns gab es immer Rindfleisch mit Krien Soße, auch Fleischbrotel .Ein Tunzebettel hatte ich auch. Ich finde diese Sprache sooo schön, nur schade das es sie bald nicht mehr gibt. Viele Grüße Hannelore
Hallo Frau Raabe, meine Großeltern und mein Vater kamen aus Glumpenau bei Neisse in Oberschlesien. Meine Oma hat immer folgendes gerufen, wenn das Essen fertig war: " Alla luhs, assa kumma. " bedeutet: Alle los, essen kommen. Schöne Grüße! Petra
Hallo zurück :-) ja, stimmt! Das hat meine Omi immer gerufen - sie machte das Küchenfenster auf und rief einfach in den Hof hinein. Meist etwas später als die Nachbarin...was sie immer etwas geärgert hat. Ich glaube, die beiden hatten einen heimlichen wer-hat-das-Essen-zuerst-fertig-Wettkampf laufen :-)
Vielen Dank für diese Sammlung, in der ich viele Wörter aus meiner Kindheit wiederfinde. Eine Ergänzung: Meine Großmutter, die aus Breslau stammte, sprach beim Waschen des Unterleibs von "Pidel und Podel", so etwa wie "vorn und hinten". Die Schniegake war bei ihr kein Schneeglöckchen, sondern die Schneekoppe im Riesengebirge.
Wenn meine Urgroßmutter zum Essen rief, hieß es: Kumm ock suppn, mei Jungla. Hatte ich was ausgefressen: Dir werr ich Luft machn wenn de dich wirscht ei da Diele siehln!
Guten Tag, mit Interesse habe ich Ihre schlesischen Wörter und Ausdrücke gelesen. Ich stamme aus Breslau und kann mich noch gut an den Ausdruck "schitscherin-Grün" erinnern. Beste Grüße Helga Wendl
Hallo Frau Wendl, ja, stimmt ;-) meine Oma sprach es "schittschar-rihn-griehn" aus. Sie bezeichnete damit ein dunkleres Maigrün, welches fast leuchtend wirkte. Nur weiß ich nicht mehr so recht, ob dieses Wort Gefallen oder Mißfallen ausdrückte. Meist kam es mit einem überraschten "na, asu-woas" zusammen... Danke, dass sie mich daran erinnert haben! :-)
Jetzt bin ich aber total überrascht! "Tschitscheringrien" hielt ich immer für ein selbsterdachtes Wort meiner Mutter, das sie immer scherzhaft verwendete! Sie stammte aus Jauer. Schade, dass unsere Eltern nichtmehr leben. Heute hätten wir noch so viel zu fragen! Liebe Grüße, Dieter Wiese.
Hallo Frau Wendel, Das hat mein Großvater immer gesagt. Er stammte aus Jägerndorf (Krnov) und ich bin gerade da auf alten Pfaden. Servus Claudia Janák
Meine Oma war aus Schlesien/Breslau Schreibweisen/Korrekte Übersetzung?: Naftaline Mogodl Wampe-Kitt (Kartoffelbrei)
Schlesiernachfahrin von Waldenburgern: Ein kleines schlesisches Lied, welches mir meine Mutter vorsang: Unser Bruder Molcher, der wullt a Reiter waan. Der hott oaber kenn Saabel (Säbel) drum kunnt a kenner waan. Do noahm die Mutter die Uvagoabel (Ofengabel) und schnollts (schnallte) em Molcher umma Noabel (Nabel). Reit Molcher reit. reit Molcher reit.
Hallo Frau Raabe, hier noch ein paar Ausdrücke, die ich aus meinem schlesischen Elternhaus erinnere: Mogotel - ein dümmliches Kind Rimstel - ein schlampiges Mädchen. Grüße aus Hessen
Hallo aus Australien! Ich bin 1945 in Friedersdorf/Kreis Lauban geboren. Die Eltern sprachen immer von "Apernstuerz" (Kartoffelbrei?) und Brötchen nannten sie "Hefbroetl." Sind diese Wörter einigen von ihnen bekannt? Beste Grüße, Dietmar
Liebe Frau Raabe, meine Großmutter stammte aus Oels in Niederschlesien und hatte für so manche Situation für uns Enkel einen Spruch parat. Wenn wir uns in den Haaren lagen sagte sie "Nu ja, Pack schlägt sich, Pack verträgt sich!" Und wenn wir fragten, was es denn zu Mittag gäbe, antwortete sie "Kleenes Tippel im Großen". Liebe Grüße aus Württemberg. Jürgen Herre
Guten Tag Herr Herre, lieben Dank für Ihre Ergänzungen! Stimmt, diese Sprüche kenne ich auch - meine Oma sagte allerdings "kleenes Tippel in a Gruußen un an Bankhoarder dazwischen" (also: "kleiner Topf im großen und ein Bankräuber dazwischen"). Jetzt erinnere ich mich wieder! :-) LG Britta Raabe
Guten Tag und danke für die Arbeit,hier ein paar Begriffe: - nicht ausmähren = nicht fertig werden - Eine Gehangene = ungepflegte Frau - wie auf dem Paschplatz = wie bei Hempels unterm Sofa - Eine Krause Marmelade= ein Gläschen Marmelade - Ich werd Euch Luft machen= Ihr könnt was erleben (Ärger) - zuschanden machen= kaputt machen - vernafteln= ruinieren Mit besten Grüßen, Mattel