Zum Jahresende ist es allgemein üblich, einen Jahresrückblick zu erstellen… Und manchmal bekommt man über die Medien mehr davon zu sehen, als einem lieb ist: Jahresrückblicke, Zusammenfassungen und Ausblicke geben sich ein Stelldichein – und das gefühlt seit Mitte Dezember. Als ob da Rest des Jahres schon vorbei wäre!
Jetzt hat mich der Rückblick-Virus ebenfalls erwischt: nämlich als mir klar wurde, dass ich nun seit 12 (!) Jahren dem Woll- und Spinn-Virus erlegen bin. Mit dem Kauf (und der ersten Schur) meines ersten Skuddenbockes „Norbert“ im Jahr 2012 wurde für mich alles anders. Durch die vielen Bekanntschaften, die sich über andere, ebenso Schaf-verliebte Menschen ergaben, habe ich jahrelang noch viel mehr Menschen kennengelernt. Die Welt der Spinner*innen ist eine sehr aufgeschlossen-freundliche, liebenswert-versponnene und wollig-verrückte eigene kleine Seifenblase! In dieser finden sich Färber*innen, Weber*innen, Spinnradbesitzer*innen und andere Faserverrückte.
Ein Blick in mein Adressbuch erstaunte mich sehr: natürlich habe ich die meisten Bekanntschaften im näheren Umfeld machen dürfen. Die Frauen meiner Spinngruppe wohnen alle nahebei, denn wir treffen uns regelmäßig. Und längst sind wir gute Freundinnen geworden. Doch Viele Menschen wohnen recht weit weg: Berlin, Kiel, Dortmund oder im Harz… was teilweise bis zu zwei Stunden Autofahrt bedeutet. Und einige Menschen durfte ich kennenlernen, die so super-richtig-weit-weg wohnen. In München oder in Freiburg, zum Beispiel. Und sogar im schönen Basel, was ja bekanntlich in der Schweiz liegt.
Je länger ich die Namensliste ansah, umso mehr kamen mir Erinnerungen und Gedanken in den Sinn…
Zum Beispiel an die unzähligen, netten Telefonate (in denen z.B. über Spinnräder und Wolle gefachsimpelt wurde), die wunderbaren Besucher- und Kursteilnehmer*innen (welche bei mir Veggie-Felle gefilzt haben oder denen ich das Spinnen zeigen durfte), den fachlichen Austausch mit Schafhalter*innen und Tierärzten (über Schafe und andere Wollträger), den Austausch über (und mit) der Social-Media-Community (der so locker-lustig-lehrreich sein kann) oder mit Hundebesitzern (die wissen wollten, ob man auch „aus dem Hund Wolle machen kann“).
Um mir selbst besser vorstellen zu können, wo all diese netten Menschen leben, machte ich mir eine Karte – ich visualisiere mir das einfach gern- und war zu Tränen gerührt. Unglaublich, was aus meiner Idee, Schafe halten zu wollen, in all den Jahren für mich erwachsen ist. Diese Reise hat mich zu so unglaublich vielen interessanten und freundlichen Menschen geführt – und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich stolz, beseelt und überaus glücklich darüber bin, was ich erleben und lernen durfte.
In diesem Sinne möchte ich Euch allen auf das herzlichste Danken: Ihr bereichert mein Leben!
PS:
Und eigentlich hatte ich nie vor, selbst einmal einen Jahresrückblick zu schreiben 😉 Echt.
Fotomontage/Screenshot: mit freundlicher Genehmigung von google maps
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