Beim Aufräumen habe ich nicht nur meine alten Tagebücher wiedergefunden sondern auch noch tausend andere Erinnerungen. So auch ein Gedicht, welches mir meine Großmutter oft aufsagte, wenn ich mal wieder tagsüber (und somit zur „Unzeit“ – also zur unpassenden, weil nicht-zu-Bett-geh-Zeit) gähnen musste.
Oma verfiel dann in ihren unverkennbaren schlesischen Dialekt – ich kann ihre Stimme noch in meinen Gedanken hören:
Die Mutter spricht: woas ies denn blus
zer Zeit mit inserm Fritze lus?
Dar hoat andauernd kleene Ogen
als hättsn eener zu gezogn.
Die Madl tun ne intressiern,
ar will oach keene Musik hiern,
doas Assn schlingt dar ei sich nei
und moanchmai schläft dar och derbei.
Die Mutter macht siech gruße Surgn,
drum hoatsn glei oam nächstn Murgn
zum Brücke Dukter hiengebrucht.
Dar hoat dan Karin untersucht,
dar kloppte vurne und puchte hintn,
doch ar kunnte nischte findn.
Und wie am dann hoat oabgehurcht,
do schlief dar Fritze ei und schnoarcht.
Dar Dukter dar fing oan zu lachn,
ihr braucht euch keene Surgn machn,
dar ies gesund wie Nuppersch Ziege,
dar ies ganz eenfach … Friehjoahrschmiede.
-Fritz Franke-
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