…doch alter Draht an Zäunen oder eingewachsener, rostiger Stacheldraht auf Streuobstwiesen gehören definitiv dazu.
Lange schon ist es nicht mehr passiert – doch heute war es wieder soweit. Es begann mit einem Anruf auf meinem Diensthandy; bei dem ich erst überlegte, ob ich um 17.35 noch dran gehen sollte: ein mir unbekannter Teilnehmer klingelte ausdauernd. Gut, dass ich trotz der späten Stunde einfach-ohne-Nachdenken dran gegangen bin: eine Männerstimme fragte nach, ob ich wüsste, wem die beiden Böcke am Ortseingang der kleinen Streuobstwiese gehören würden – einer hätte sich in Draht verheddert und käme nicht wieder frei.
Nachdem ich bejaht hatte, es seien meine Böcke und mich herzlich bedankt hatte, war ich sofort wieder auf dem Weg und nach 15 Minuten hatte ich meinen „Nano“ schon erspäht. Die Hörner in dickstem Draht verheddert, den Kopf vor einem Pfosten, stand er ganz still und bewegte sich nicht. Der Arme muss schon etwas länger gefangen gewesen sein und sich matt gekämpft haben. Ein eilig herbei gerufener Nachbar hatte eine kräftigere Zange und mehr Kraft in den Händen, als mir zur Verfügung stand – und so haben wir „Nano“ schnell befreit.
Dir, lieber Conny, vielen Dank für die schnelle Hilfe!
Zum Glück hat er sich nicht verletzt und ich bin so froh, dass mich der Anrufer erreicht hat: mein herzlichstes Dankeschön dafür! Ich bin sehr dankbar, dass es so aufmerksame Nachbarn gibt, die schnell reagieren – denn egal, wann man da war: solche Unglücke passieren oft genau dann, wenn man just weg ist. Praktisch unmittelbar nachher, sozusagen im Weggehen begriffen. Und dann hängt das Tier da hilflos rum… eine alptraumhafte Vorstellung!
Wie oft ist mir das mit meinen Ziegen passiert…wochenlang ist alles okay, und im Herbst werden plötzlich Sachen gefressen, die im Sommer uninteressant waren. Dann kommen aus Büschen und Hecken und an alten Zaunpfählen plötzlich Dinge ans Licht, die vorher unsichtbar waren. Oder die Weidetiere scharren im Winter mit den Klauen im Boden und es kommt alter Weidedraht, vorher knapp unter der Grasnarbe verborgen, zum Vorschein. Und dann steht man völlig perplex da (meist in den besten Sonntagsklamotten und z.B. auf dem Weg zum Kaffeebesuch bei Mama), wo man doch nur fix (sozusagen im Vorbeifahren) seinen täglichen „nach den Tieren gucken Termin“ absolvieren wollte – und muss mit bloßen Händen und ohne Hilfe ein völlig panisches Tier aus rostigem Stacheldraht befreien.
Wie gesagt: es gibt wenig, was mich wirklich aufregt oder echt bodenlos ärgert. Aber die Faulheit der Leute, alles einfach liegen zu lassen anstatt ihren alten Draht und Dreckmist wegzuräumen und ordnungsgemäß zu entsorgen, bringt mich auf die Palme. Ganz. Schnell. Und. Dauerhaft. Und. Zuverlässig. Mit Kickstarter.
Und natürlich ärgere ich mich auch über mich selbst: wie konnte ich das elende Drahtzeug bloß übersehen? Die Antwort ist hier einfach: ein alter Pfahl war aus größerer Höhe von einer Spalierkonstruktion herabgebrochen – und mit ihm der dazugehörige Haltedraht. Ich habe den Draht „da oben“ schlichtweg übersehen… Mist. Mist. Doppelmist.
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