Manchmal bin ich aufgeregter als üblich, einen Gast oder eine Spinnschülern in meinem kleinem Spinnrefugium begrüßen zu dürfen…
Heute hatte ich die liebe Hille bei mir zu Gast: sie wollte die Wolle ihrer Shropshire-Schafe verspinnen lernen. Ein wenig hatte sie schon an der Handspindel geübt, schon einmal die Wolle gewaschen und kardiert. Doch Hille wollte es genauer wissen und so buchte sie einen Kurstag bei mir. Ihre per Email gestellte Anfrage enthielt eine entsprechende Nachricht, sehr nett formuliert, die ich gern beantwortete. Wir verabredeten uns also für September und ich freute mich im Voraus auf den Termin, weil mir Hille schon am Telefon so sympathisch war.
Erst ein wenig später fiel mir Ihre Mail-Signatur auf: Hille hat eine Homepage, die ich mir dann auch anschaute. Und die mich ziemlich fesselte, denn Hilles Welt der Musik ist mir doch recht fremd. Zwar mag ich die gängige klassische Musik, doch Hille spielt seit Ihrem 5. Lebensjahr „Viola de la Gamba“ und interpretiert darauf Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Wow.
Nach der Lektüre von Hilles Homepage stieß ich auch noch auf einen Wikipedia-Eintrag… Hille ist für ihre Interpretationen europaweit bekannt. Sie unterrichtet an der Hochschule für Künste in Bremen. Es gibt einen Dokumentarfilm, den der Fernsehsender Arte ausstrahlte. Und in einem Spielfilm spielt sie eine Nebenrolle als Gambistin – an der Seite von Isabelle Huppert. Ihre Discografe und die Veröffentlichungen, die Aufzählung ihrer Konzerte in diesem Eintrag sind einfach schwer beeindruckend!
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Tja, und dann fährt am Kurstag ein Auto auf den Hof – und die Frau, welche aussteigt, ist so lässig-entspannt, das meine Aufregung über so einen besonderen Gast einfach verschwindet. Wir waren uns gleich sympathisch und verbrachten einen wunderbaren Spinnkurstag. Und wir erzählten natürlich dabei. Hille hält Schafe und Hühner, lebt in einem kleinen Dorf, wo die Häuser nur Hausnummern und den Ortsnamen als Straßenbezeichnung tragen. Wie wunderbar ist das denn?!
Der erste Faden, den Hille dann später am Abend auf der schönen „Jenny“ von Omana spann, war wundervoll gleichmäßig und fein: diese Beiden waren sofort ein gutes Team, das freute mich besonders. Wir saßen auf dem Balkon, genossen das milde Spätsommerwetter und ich freute mich darüber, dass Hilles bei den erste Spinnversuche gleich die Entspannung verspürte, welche se sich gewünscht hatte. Sie erzählte mir, sie würde daheim gern mit Blick auf die Schafe spinnen. Ich konnte mir das sofort gut vorstellen: das Rad passte sofort perfekt in mein gedankliches Bild.
Und als Hille n der Dämmerung vom Hof fuhr, war ich sehr glücklich. Es sind Begegnungen und Gespräche wie diese, die mein Leben so viel reicher und erfüllter werden lassen.
Liebe Hille, hab Dank für den schönen Tag! Besonders gefreut hat mich Dein Lob; umso mehr, da Du professionelle Lehrerin bist: es hat mich sehr stolz gemacht, dass Du meine Art, Wissen zu teilen, magst. Ich wünsche Dir allzeit viel Freude mit „Jenny“ und wenn Du Fragen hast, melde Dich jederzeit!
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