Rinteln steht seit Heiligabend buchstäblich „bis zum Hals“ im Hochwasser: der Dingelstädtwall musste gesichert werden und die Anwohner über die Weihnachtstage ihre Häuser verlassen. Der Pegelstand erreichte am 27.Dezember mit 6Meter49 den Höchststand: das sind ungefähr 4Meter mehr, als die Weser üblicherweise Wasser führt! Eine Seenlandschaft lag vor uns, als wir die Umgehungsstraße führen. Die Innenstadt war teilweise gesperrt, Sandsäcke überall gestapelt. Keller liefen voll, alle Helfer waren im Dauereinsatz. Im Nachbarort Exten bangten die Anwohner, ob die Mühlenexter nicht auch hier alles überfluten würde. Bei uns in Uchtdorf war die kleine Exter zu einem reißenden, schmutzigen Gebirgsbach geworden, der die angrenzenden Weiden überflutete. Das Hochwasser stand bis an die Kante der Landstraße heran, die ich von meinem Weg aus Uchtdorf nach Hohenrode fahre, wenn ich die Schafe füttern will.
Die Streuobstwese, auf der meine Schafen ganzjährig leben, liegt am Waldrand von Hohenrode. Der Ort heißt nicht umsonst so: eine Straße hat satte 19% Steigung – da schnauft selbst das Auto ganz schön, bis es oben angekommen ist. Die Wiese selbst hat viel Gefälle und leider ist es so, dass oberhalb der Streuobstwiese noch eine Weide liegt, an deren Rand der Graben zum Wald hin leider nicht mehr existiert. Dieser Graben hat damals das Wasser, welches aus dem Wald fließt, abgeleitet… doch nun läuft alles ungehindert über die angrenzende Wiesenfläche und von dort lässig weiter – ganz hinunter bis auf die Streuobstwiese. Der Eingang zur Streuobstwiese wiederum liegt blöderweise am tiefsten Punkt des gesamten Geländes: also steht das kleine Eingangstor immer im Wasser. Und ich kann nur mit hohen Gummistiefeln hinein.
Doch meinen Skudden-Damen, welche hart in den Klauen und damit recht unempfindlich gegen Nässe sind, macht das glücklicherweise recht wenig aus. Zumal sie sich tagsüber gern auf den höher gelegenen Bereichen der ca. 2.000 Quadratmeter großen Fläche aufhalten, dort in der Sonne liegen und dösend wiederkäuen.
Also, Ihr Lieben, die Ihr so nett nachgefragt habt: Danke, dass Ihr Euch sorgt – doch meine Schäfchen stehen nicht im Hochwasser. Alles ist gut!
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